Das Spielangebot in Online Casinos war lange Zeit ein ideales Ziel, das gerne zur Geldwäsche (engl. money laundering) missbraucht wurde. Natürlich ist und war dieses Vorgehen schon immer illegal, aber trotzdem wurden in Casinos gerne “schmutzige Gelder” beim Spielen “rein gewaschen”. In der Glücksspielbranche gehören gerade Online Casinos und Spielbanken zum Kreis der Verpflichteten in Bezug auf das Geldwäschegesetz (GwG). Die Betreiber sind angehalten, eine gewisse Sorgfalt walten zu lassen, was die Identifizierung der Spieler und deren Geld-Zahlungen angeht. Mit dem in Kraft treten des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages im Sommer 2021, dürfte es zumindest in Deutschland zukünftig nicht mehr so leicht sein, illegale Gelder in Spielbanken oder virtuellen Casinos zu waschen.
Online Casinos mit Lizenz aus dem EU-Ausland
Was ist Geldwäsche?
Illegal erwirtschaftete Gelder, beispielsweise Drogengelder oder auch Einkünfte durch Prostitution, Raub, Unterschlagungen, Schwarzarbeit oder anderen kriminellen Machenschaften, können nicht so einfach in den normalen, legalen Finanzkreislauf bzw. Wirtschaftskreislauf eingebracht werden. Wer größere Vermögenswerte besitzt und diese beispielsweise auf ein Konto einzahlen will, muss in der Regel bei seiner Bank einen Nachweis über die Herkunft des Geldes erbringen. Mittlerweile verlangen Finanzinstitute ab einer Einzahlung oder Transaktion von 10.000 € und mehr einen Herkunftsnachweis.
Ohne diese Maßnahme könnten nicht legal erzielte Gelder leicht an der Strafverfolgungsbehörde vorbeigeschleust werden. Damit illegales Vermögen in den legalen Finanzkreislauf eingebracht werden kann, muss es also in kleineren Beträgen irgendwo bar eingesetzt und damit “gewaschen” werden. Gelingt dies, ist im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar, woher die Gelder stammen.
Kriminelle Banden haben sich hierfür gerne Online Casinos ausgesucht. Im Internet wurden von mehreren Bandenmitgliedern Gelder über nicht nachvollziehbare Zahlungsdienste, wie beispielsweise über Paysafecard, eingezahlt, gespielt, Verluste hingenommen und anschließend das übrige Geld als Gewinn ausgezahlt.
So wird Geldwäsche im Online Casino verhindert
Wirtschaftskriminalität ist aktuell immer noch ein präsentes Thema. Deshalb werden von Regierungsseite immer mehr Maßnahmen getroffen, um Geldwäsche-Aktivitäten zu verhindern. Auch in Online Casinos. Durch das neue Glücksspielgesetz in Deutschland ist mit dem Reinwaschen von illegalen Einnahmen im Online Casino endlich Schluss. Inzwischen müssen alle Spieler bereits bei der Anmeldung mit ihren Ausweisdokumenten mittels Video-Ident verifiziert werden und auch die Einzahlungen der Spieler werden nun von Seiten der Betreiber lückenlos dokumentiert. Das macht es Kriminellen, die ihre unrechtmäßig erwirtschafteten Einnahmen, also Schwarzgeld, in den legalen Geldkreislauf bringen wollen, ziemlich schwer.
Das Know-Your-Customer-Prinzip (KYC-Prinzip) spielt bei der Neueröffnung von Casino-Konten in puncto Geldwäsche-Vereitelung eine tragende Rolle. Nicht nachvollziehbare Geldquellen werden nicht mehr akzeptiert. Deshalb gibt es auch kaum noch ein Online Casino mit deutscher Lizenz, das Paysafe als Zahlungsmethode zulässt.
Deutsche Casinos sind nicht mehr attraktiv für Geldwäscher
Mit dem neuen Glücksspielgesetz gibt es viele Änderungen für Online Casino Anbieter, die sich um eine Lizenz aus Deutschland bemühen. Wenn die EU-Geldwäscherichtlinie auch alle Glücksspiel-Anbieter aus dem EU-Ausland in die Pflicht nimmt, ist die Handhabung in Deutschland doch noch etwas strenger. Bei den gesetzlichen Vorgaben im Glücksspielstaatsvertrag ist nicht nur die Vorgangsweise zur Geldwäsche-Prävention genauestens vorgegeben, sondern es sind auch einige Klauseln bezüglich des Spielerschutz festgelegt.
Eine davon ist beispielsweise das monatliche Einzahlunglimit von maximal 1000 €. Für illegale Machenschaften sind diese 1000 € im Monat nicht geeignet, weshalb man relativ sicher sein kann, dass im Online Casino Deutschland spätestens seit Mitte 2021 keine Gelder mehr gewaschen werden.
Auch ausländische Behörden schauen genau hin und sind sehr bestrebt, den kriminellen Aktionen einen Riegel vorzuschieben. Allerdings ist in den virtuellen Casinos mit EU-Lizenz in dieser Hinsicht noch nicht allzu viel passiert. In Bezug auf die Offenlegung der Spielerdaten und einer Transaktionskontrolle ist man hier noch zurückhaltender. Die meisten Online Casinos in der Liste weiter oben werden zwar intern überwacht und die Spielersicherheit durch staatliche Aufsichtsbehörden kontrolliert. Aber man kann bei vielen noch immer mit Zahlungsmethoden Echtgeld einzahlen, dessen Quelle nicht zu hundert Prozent nachzuweisen ist. Hier besteht Handlungsbedarf, denn bei Onlinecasinos sind die Geldflüsse im Nachhinein kaum noch nachvollziehbar.
Geldwäsche in stationären Casinos und Spielhallen
Früher waren auch die landbasierten Spielstätten eine wahre Goldgrube, um illegale Gelder in den Finanzkreislauf einzuschleusen. Betrüger konnten sich mit Bargeld Jetons kaufen, einige Runden spielen und sich dann das restliche Geld inklusive möglicher Gewinne als ‘sauberes Geld’ auszahlen lassen. So war es möglich, die kriminelle Herkunft so manchen Vermögens zu verschleiern. Diese Orte, an denen hohe Summen ständig zwischen ihren Besitzern hin und her wechseln, waren ein Eldorado für Geldwäscherbanden.
Kaum ein Glücksspiel-Bereich – seien es Pferdewetten, Lotterien, Sportwetten, Spielotheken oder Spielbanken – wird nicht mit Geldwäscherei in Verbindung gebracht. Konnte man früher noch einfach in die Spielbank marschieren, sich Spielchips kaufen und am Spiel teilnehmen, ist man heute bereits am Eingang gezwungen, seine persönlichen Daten preiszugeben. Es findet also direkt eine Kontrolle statt. Für Gewinne, die man sich am Ende auszahlen lässt, erhält man keine Quittung – hat also trotzdem keinerlei Nachweis, dass das Geld aus einer legalen Quelle stammt und man es sauber und rechtmäßig erspielt hat. Überweisungen auf ein Konto sind auch nicht üblich.
Spielbanken im Ausland sind in dieser Hinsicht etwas nachlässiger, auch wenn hier mittlerweile Videokameras eingesetzt werden und jeglicher Wechsel von Bargeld in Jetons aufgezeichnet wird. So ist zumindest im Nachhinein noch für eine Weile auf den Bändern einsehbar, wer, wann, wieviel Geld über die Croupier-Tische hat wandern lassen.
Online Casinos sind anfälliger für illegale Geldflüsse
Wie auch immer die Behörden agieren – das Online Glücksspiel ist anfällig für die Spielergeldwäsche. Anfälliger als landbasierte Casinos, da teils sogar mehr oder weniger anonym gespielt werden kann. Zwar sind die Betreiber der Online Spielhallen verpflichtet, jeden Verdacht an die Behörde für Bekämpfung von Geldwäsche, die Financial Intelligence Unit, zu melden, allerdings schädigen sie damit ihr eigenes Geschäft. Anders als Banken verdienen Casinobetreiber durch die Einsätze ihrer Spieler jede Menge Geld.
Es dürfte also kaum verwundern, wenn die sogenannten Verdachtsmeldungen ausbleiben. Aus dem Nicht-Finanz-Sektor erfolgen die wenigsten Meldungen von Geldwäscheverdacht. Die Koordination der Geldwäscheprävention hinkt auch in Deutschland und staatliche Einrichtungen schieben die Verantwortung zwischen den einzelnen Institutionen und Behörden hin und her.
Ein millionenschweres Geschäft
Warum tun sich die Behörden so schwer, das alles zu kontrollieren und zu koordinieren? Die Antwort ist relativ simpel, denn es geht um Geld. Geld, das unsere leeren Steuerkassen füllt. Die deutsche Online Glücksspielbranche hat laut dem europäischen Glücksspiel-Verband ein Volumen von nahezu 3 Milliarden Euro. Welcher Anteil davon aus illegalem Glücksspiel stammt oder zur Geldwäsche eingesetzt wird, kann kaum eingeschätzt werden. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ist es nun Aufgabe der Glücksspielaufsichtsbehörden der einzelnen Bundesländer, sich um die Geldwäsche-Prävention zu kümmern und schwarze Schafe auszusieben. Kein leichtes Unterfangen!
Die Bafin und auch die Europäische Zentralbank halten sich komplett außen vor und argumentieren damit, dass teilweise zwischen den inländischen Bankinstituten und den Online Casinos weitere ausländische Zahlungsinstitute geschaltet sind.
Die Spieler können ihre Einzahlungen bei Zahlungsanbietern wie Paysafecard, Giropay oder auch Onepay tätigen. Die Bankenaufsicht sieht dann lediglich den Geldfluss zu diesen Zahlungsdienstleistern, können aber den weiteren Weg nicht einsehen, den das Geld nimmt. So ist es auch nicht möglich, Zahlungen an ausländische Glücksspielanbieter komplett zu unterbinden und eine genaue Nachvollziehbarkeit der Geldflüsse gestaltet sich schwierig bis unmöglich. Möglicherweise wird aber auch nur deshalb allzu gerne weggeschaut, weil die Banken ihre Einnahmen über Gebühren, die über das Online Glücksspielgeschäft anfallen, nicht missen wollen.
Veröffentlicht am 14. April 2022 – Letztes Update am 15. April 2022 von Eggertspiele.de